Von einer glatten Haut träumen viele. Gesichtsöle helfen, diesem Ziel näher zu kommen. So finden Sie das passende Öl für Ihren Hauttyp.
Wie ein paar Tropfen Öl die Hautbarriere stärken, Trockenheit mildern – und sogar unreiner Haut helfen können.
Trockene, spannende oder empfindliche Haut gehört für viele Menschen zum Alltag – besonders im Winter, bei Stress oder nach intensiven Behandlungen (z. B. Akne-Therapie). Die Haut wirkt fahl, schuppt, juckt schneller und reagiert empfindlich auf alles, was man aufträgt. Die Ursache steckt meist in einer geschwächten Hautbarriere: Sie lässt zu viel Feuchtigkeit entweichen und schützt schlechter vor Reizstoffen.
Viele greifen dann intuitiv zu „mehr Creme“. Fehlt der Haut aber vor allem Fett – also schützende Lipide – reicht das oft nicht aus. Genau hier können Gesichtsöle helfen: Sie liefern hautverwandte Fette, stabilisieren die Barriere und halten Feuchtigkeit in der Haut. Wie das funktioniert, welche Öle zu welchem Hauttyp passen und wann Vorsicht geboten ist, erfahren Sie hier.
Wenn Creme allein nicht mehr reicht
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Warum unsere Haut Lipide liebt
Die oberste Hautschicht ist wie eine Mauer aufgebaut: Hornzellen sind die Ziegel, dazwischen sitzen Lipide als „Mörtel“. Zu diesen Lipiden gehören Ceramide, Cholesterin und Fettsäuren. Fehlen sie, wird die Haut durchlässiger, verliert mehr Wasser und reagiert schneller gereizt.
Kälte, trockene Heizungsluft, häufiges Waschen, aber auch Alter und bestimmte Medikamente können diese Barriere schwächen. Die Folge ist trockene, raue, oft juckende Haut. Eine gute Pflege braucht deshalb immer zwei Säulen: Feuchtigkeit (z. B. Glycerin, Hyaluron) und Lipide.
Pflanzliche Öle liefern wertvolle ungesättigte Fettsäuren wie Linolsäure oder gamma-Linolensäure, die Bausteine der Hautbarriere sind. Gleichzeitig glätten sie die Oberfläche und machen sie geschmeidig. Gesichtsöle konzentrieren genau diese Funktion – in reiner Form und mit sehr kleiner Tropfenmenge.
Was Gesichtsöle wirklich können – und was nicht
Gesichtsöle bestehen meist aus einer Mischung pflanzlicher Öle, evtl. Squalan und fettlöslichen Antioxidantien wie Vitamin E. Sie enthalten kaum oder kein Wasser. Damit wirken sie vor allem zweifach:
Sie bilden einen dünnen Film auf der Haut und verringern so den transepidermalen Wasserverlust. Gleichzeitig füllen sie trockene, raue Stellen auf und lassen die Haut weicher und glatter erscheinen. Öle spenden aber keine eigene Feuchtigkeit – sie „versiegeln“ das, was vorher an Feuchtigkeit aufgetragen wurde.
Daraus ergeben sich drei typische Missverständnisse, die bei uns in unserer Schloss-Apotheke immer wieder auftauchen:
- „Öl macht die Haut fettig.“ – Leichte Öle mit hohem Linolsäureanteil ziehen meist sehr gut ein und hinterlassen eher ein genährtes als ein glänzendes Gefühl.
- „Von Öl bekomme ich Pickel.“ – Ob Poren verstopfen, hängt stark vom Öl ab. Es gibt nicht komedogene Öle, die sich auch bei unreiner Haut eignen (z. B. Jojoba-, Squalan-, einige Samenöle).
- „Öl ist nur etwas für sehr trockene Haut.“ – Bestimmte Öle ähneln dem natürlichen Talg und können auch bei Mischhaut helfen, die Talgproduktion zu regulieren.
Wichtig
Gesichtsöle ersetzen keine medizinische Akne- oder Neurodermitis-Therapie, sie können sie nur sinnvoll begleiten.
Welches Gesichtsöl passt zu welchem Hauttyp?
Trockene, spannende Haut
Bei trockener Haut fehlt vor allem Fett. Sie profitiert von reichhaltigen, aber gut verträglichen Ölen, die viele ungesättigte Fettsäuren enthalten. Beliebt sind z. B.:
- Mandelöl: klassischer „Allrounder“ für trockene, empfindliche Haut, weichmachend und reizlindernd.
- Hagebuttenkernöl (Rosehip): leichtes, aber lipidhaltiges Öl für trockene und reife Haut, unterstützt die Barriere.
- Nachtkerzenöl: enthält gamma-Linolensäure, wird auch in medizinischen Pflegeprodukten bei sehr trockener, atopischer Haut eingesetzt.
Für diese Hauttypen eignet sich ein paar Tropfen Öl vor allem am Abend oder im Winter über der gewohnten Pflege.
Empfindliche oder reaktive Haut
Empfindliche Haut reagiert schnell auf Duftstoffe und Alkohol. Hier sind einfache, reizarme Formulierungen ohne Parfüm entscheidend.
Mandelöl und Jojobaöl gelten als sehr mild und werden häufig bei empfindlicher, zu Rötungen neigender Haut eingesetzt. Entscheidend ist, dass das Produkt insgesamt wenig potenzielle Reizstoffe enthält. Bei chronischen Hauterkrankungen (z. B. Rosazea) sollte die Auswahl immer gemeinsam mit Arzt / der Ärztin oder Ihrer Apotheke erfolgen.
Mischhaut und fettige, zu Akne neigende Haut
Hier ist die Skepsis gegenüber Öl am größten – oft zu Unrecht. Die Talgzusammensetzung spielt bei Akne eine Rolle: Ein Mangel an Linolsäure in den Hautlipiden wird mit Unreinheiten in Verbindung gebracht. Leichte Öle mit hohem Linolsäureanteil und geringem komedogenen Potenzial können deshalb sinnvoll sein.
Dazu zählen z. B. Jojobaöl, Squalan oder bestimmte Samenöle (Hanf-, Hagebuttenöl). Sie werden sehr sparsam verwendet, am besten nur abends und immer auf gut gereinigter Haut. Wichtig: Die Aknetherapie (z. B. mit Retinoiden) wird dadurch nicht ersetzt, sondern nur hautfreundlich begleitet.
Reife Haut
Mit dem Alter nimmt die Talgproduktion ab, und die Haut verliert mehr Feuchtigkeit. Reife Haut wirkt daher oft trocken, dünn und leicht knittrig.
Sie profitiert von Ölen, die reich an ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien sind, etwa Hagebutten-, Argan- oder Weizenkeimöl (in Fertigprodukten). Diese Öle können Anti-Aging-Pflegen mit Retinol, Niacinamid oder Peptiden ergänzen, indem sie die Barriere stärken und den Feuchtigkeitsverlust bremsen.
So setzen Sie Gesichtsöle richtig ein
Für den Erfolg ist die richtige Anwendung entscheidend. In der Praxis hat sich folgende Reihenfolge bewährt: zuerst Reinigung, dann Toner oder Serum, anschließend die gewohnte Tages- oder Nachtcreme – und ganz zum Schluss das Gesichtsöl. So schließt das Öl die Feuchtigkeit aus den wasserbasierten Produkten besser ein.
Idealerweise wird das Öl auf leicht feuchter Haut aufgetragen: Nach Serum oder Creme die Hände nicht ganz trocken wischen, 2–3 Tropfen Öl zwischen den Fingern verteilen und sanft einklopfen. So reichen wenige Tropfen für Gesicht und Hals.
Wer sich unsicher ist, kann mit einem „Creme-Booster“ starten: einen Tropfen Öl in der Handfläche mit der Creme mischen und gemeinsam auftragen. Das nimmt oft die Angst vor „zu viel Fettfilm“.
Morgens eignen sich eher leichte Öle in sehr kleiner Menge, damit das Make-up nicht verrutscht. Reichhaltigere Öle verwendet man besser abends. Sonnenschutz bleibt tagsüber immer der letzte Schritt der Routine – also über dem Öl.
Wann Vorsicht geboten ist
Bei aktiven Hauterkrankungen wie deutlicher Rosazea, perioraler Dermatitis, schweren Ekzemen oder ausgeprägter Akne sollte kein Experimentieren mit neuen Ölen erfolgen. Hier stehen medizinische Basistherapie und klar strukturierte Pflegeschemata im Vordergrund; Zusätze wie Gesichtsöle müssen individuell beurteilt werden.
Zurückhaltend sollte man auch bei ätherischen Ölen im Gesicht sein. Bestimmte Zitrusöle können unter Sonneneinstrahlung phototoxische Reaktionen begünstigen (sonnenbrandähnliche Rötungen, Flecken). Solche Produkte gehören, wenn überhaupt, eher in die Abendroutine – immer kombiniert mit konsequentem Sonnenschutz am Tag.
Gesichtsöle kurz und knapp
Trockene, gespannte oder gereizte Haut hat meist ein Kernproblem: Die Barriere ist geschwächt und lässt zu viel Feuchtigkeit entweichen. Nur „mehr Feuchtigkeit“ von außen reicht dann selten aus. Die Haut braucht zusätzlich Lipide, um ihren Schutzmantel wieder zu stabilisieren. Gesichtsöle sind dafür ein praktisches Werkzeug. Sie liefern konzentrierte Fette, die der Hautstruktur ähneln, reduzieren den Feuchtigkeitsverlust und machen die Oberfläche sofort geschmeidiger. Richtig ausgewählt, können sie fast jeden Hauttyp unterstützen – von trockener, empfindlicher über reife bis hin zu fettiger, zu Unreinheiten neigender Haut. Entscheidend sind dabei die passende Ölauswahl, die Dosierung und die Reihenfolge in der Routine.
Nicht jedes „DIY“-Rezept aus dem Internet ist für sensible Gesichtshaut geeignet. Produkte aus der Apotheke sind in der Regel besser geprüft, klar deklariert und lassen sich gut mit bestehenden Therapien abstimmen. Ein kurzer Blick auf Ihre Medikamente und Ihren Hauttyp in Ihrer xxx Apotheke kann hier viel Ärger ersparen.
FAQ – Häufige Fragen zu Gesichtsölen
Verstopfen Gesichtsöle nicht automatisch die Poren?
Nein. Es gibt Öle mit hohem komedogenen Potenzial, andere gelten als nicht komedogen. Leichte Öle wie Jojobaöl oder Squalan werden häufig auch bei unreiner Haut gut vertragen. Entscheidend ist, dass Sie nur wenige Tropfen verwenden und die restliche Pflege zu Ihrem Hauttyp passt.
Kommt das Gesichtsöl vor oder nach der Creme?
In den meisten Fällen gehört das Öl über die Creme. Erst kommen wässrige Produkte (Toner, Serum), dann eine Creme, zum Schluss wenige Tropfen Öl. Nur wenn der Hersteller ausdrücklich etwas anderes empfiehlt, sollte man sich daran orientieren.
Ist Gesichtsöl auch bei fettiger oder Aknehaut sinnvoll?
Ja, in manchen Fällen. Dann sollten aber leichte, nicht komedogene Öle gewählt und sehr sparsam eingesetzt werden – idealerweise in Abstimmung mit dem dermatologischen Behandlungsschema. Bei mittelschwerer bis schwerer Akne steht immer die medizinische Therapie an erster Stelle.
Was ist besser – Gesichtsöl oder Creme?
Weder noch: Beides erfüllt unterschiedliche Aufgaben. Eine gute Creme liefert Feuchtigkeit und Lipide und ist die Basis. Ein Gesichtsöl ist eine sinnvolle Ergänzung, wenn die Hautbarriere zusätzlich Unterstützung braucht – zum Beispiel im Winter, bei reifer Haut oder nach austrocknenden Therapien.
Hygiene und Haltbarkeit beachten
Pflanzliche Öle können durch Luft, Licht und Wärme oxidieren und ranzig werden. Das erkennt man an verändertem Geruch oder Farbe. Produkte sollten deshalb gut verschlossen, nicht zu warm und möglichst dunkel gelagert werden. Bei auffälligen Veränderungen: lieber entsorgen. Wichtig ist außerdem die Hygiene: Pipetten nicht direkt auf die Haut aufsetzen!
Verfasst und geprüft von der APOVENA Fachredaktion in Zusammenarbeit mit der Schloss-Apotheke in Erlangen . Stand 12/2025. Dieser Artikel ersetzt keine Beratung in einer Arztpraxis oder Apotheke.
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Thomas Wagner,