Zittern, Konzentrationsstörungen, Ohnmachtsanfälle – hinter diesen Symptomen kann eine Unterzuckerung stecken, auch bei Nicht-Diabetikern. Viel zu oft wird die Ursache jedoch verkannt.
Sogenannte Superfoods haben in den letzten Jahrzehnten die westlichen Märkte überschwemmt. Zwar gibt es keine wissenschaftliche Definition des Begriffs Superfood, aber ein Lebensmittel wird dann als Superfood bezeichnet, wenn es angeblich einen hohen Anteil an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien enthält. Was ist dran am Super-Food-Boom?
Sicher haben Sie schon mal von Açai, Moringa, Goji, Aronia und Chia oder Quinoa gehört. Sie alle gelten als Superfood. Der Grund ist der hohe Gehalt an pflanzlichen Inhaltsstoffen. Allen voran: Antioxidantien, Anthocyane oder Ballaststoffe. Auch Granatäpfel, Goji- und Aronia-Beeren und das Grünteepulver Matcha gehören dazu. Superfoods gelten als besonders gesundheitsfördernd und sind für westliche Verbraucher exotisch, während indigene Völker diese Pflanzen und Früchte seit Jahrtausenden nutzen. Doch sind Chia & Co. echte Wundermittel oder sind ihre Superkräfte nur blanker Humbug? Die Wahrheit über Superfood liegt irgendwo dazwischen.
Was ist dran am Superfood-Hype?
Ernährungsexperten sehen den Hype um Superfoods kritisch, denn die meisten gesundheitlichen Effekte, die dem Superfood nachgesagt werden, zum Beispiel Anti-Ageing-Wirkung, seien nur aus Laborexperimenten bekannt. Es fehle an Studien, die belegen, wie viel der Inhaltsstoffe im menschlichen Organismus tatsächlich ankommen und wie sie dort wirken. Der Verkaufserfolg beruht zumeist auf gezielten Marketingkampagnen, denn viele Verbraucher sind auf der Suche nach Alternativen zu hochkalorischen Lebensmitteln, die vermeintlich gesündere und trendige Lebensstile wie kohlenhydratarme Diäten unterstützen.
Natürlich sind manche Lebensmittel vorteilhafter für die Leistung unseres Körpers als andere. Aber nachhaltig ist exotisches Superfood nicht. Monokulturen, lange Lieferketten und die Verschwendung natürlicher Ressourcen bei den Produzenten sind hier vor allem zu nennen.
Nahrungsergänzungsmittel
Wenn für Sie in bestimmten Situationen Extrakte aus Superfoods die bessere Wahl sind, beraten wir Sie auch in unserer Apotheke gern zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Açai, Aronia und anderen Superfoods – zum Beispiel Açai-Pulver, Trinkampullen mit Aroniasaft oder Acerola-Kirsche-Präparate.
Exotisch oder frisch
Kritisch ist, dass viele Superfoods aus weit entfernten Ländern um den halben Erdball erst nach Europa transportiert werden. Für die Lagerung werden sie getrocknet und zu Pulver oder Saft verarbeitet. Die Zusammensetzung ist dann ganz anders als im frischen Produkt, die Wirkung eventuell auch.
Aber es müssen nicht immer Exoten sein – schließlich gibt es viele heimische Alternativen direkt vom Erzeuger praktisch vor der Haustür – und sie sind oft viel günstiger. Hier einige Beispiele für Produkte, die mit heimischem Superfood ersetzt werden können:
Wer nicht auf die exotischen Lebensmittel verzichten möchte, kann sie mit heimischem Gemüse, Obst und Getreideprodukten gut kombinieren. Superfoods sind am besten dafür geeignet, eine gesunde Ernährung zu ergänzen. Ersetzen können sie diese nicht.
Vorsicht Wechselwirkung
Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte mit Superfoods aufpassen: Granatapfelsaft hat einen ähnlichen Effekt wie Grapefruitsaft und kann die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen. Stoffe in der Goji-Beere sind heikel, wenn sie mit blutverdünnenden Medikamenten zusammenkommen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach Wechselwirkungen.
Thomas Wagner,